FANTOMAS
24.06. – 15.07.2023
Abel Auer
Nicl Barbro
Sam Bornstein
Philippe Depreux
Matt Dillon
Melas Eichhorn
Dorothea Goldschmidt
Kolja Gollub
Gudny Gudmundsdottir
Andy Hope 1930
Axel Heil
Marcel Hüppauff
Linda McCue
Jonathan Meese
Dirk Meinzer
Guttorm Nordø
Roberto Ohrt
Christopher Rivera
Timo Roter
Mark Sadler
Mathias Schnitzler
Mauro di Silvestre
Anna Steinert
Youssef Tabti
Mette Asta Thiessen
Bastiaan D. van der Velden
Ellen Wolf
Ting Zhang
In den 1920er Jahren breitete sich der Surrealismus mit hoher Geschwindigkeit in Europa aus, die Liebe neu zu definieren, den Leidenschaften des Lebens neue unbekannte Bilder zu verschaffen. Für ein Programm, das mit künstlerischen Techniken das Leben und die Welt verändern wollte, fanden sich nicht nur in Paris viele Anhänger. Überall in den europäischen Großstädten bildeten sich surrealistische Gruppen, die die Grenzen ihrer Welt mit einem anderen Vorstellungsvermögen konfrontierten.
Als Walter Benjamin Bretons Liebesroman Nadja las, musste er offenbar an die illegalen Abenteuer eines ungreifbaren Kriminellen denken, der als Fantomas seit einigen Jahren durch billige Unterhaltungsliteratur geisterte. Die Spaziergänge, zu denen sich die beiden verträumten Liebenden, Nadja und André, verführt hatten, erweiterten sich um den „halsbrecherischen Weg, der über Dächer, Blitzableiter, Regenröhren, Veranden und Wetterfahnen“ führte.
Während die Ausstellung Nadja als Roadmovie sich eng an Bretons Text hielt, verlassen wir mit dem zweiten Teil der Ausstellung das sichere Gelände des Romans und suchen eine Verbindung zu den Gebieten der Vorstellungswelt, zu denen die Handwerker der Gesetzesübertretung Zugang haben. Auf diesem Weg verlassen wir nun das Thema Nadja und vertauschen es mit den Masken von Fantomas, den billigen Schatten des anderen Gesichts der Liebe im Surrealismus, dem Groschenromangold der Alchemisten, die in der Bilderflut der heiligen Warenwelt baden und für ihre Geschlechtsumwandlung sparen. Erwartet also keine Erleuchtung. Unser Medium ist die Nacht.