PFANDHAUS ADORNO
01.02 – 07.03.2015
Axel Heil
Der 8. Salon freut sich, mit dem „Pfandhaus Adorno“ in seinen Räumen einen Künstler präsentieren zu können, der schon in vielen Bereichen unserer Stadt tätig war, doch nie im Zentrum des Geschehens stand. Erinnert sei etwa an die große Installation in „Friends and Lovers in Underground“ (2011) und nicht weniger wichtig war sein Beitrag für die legendären Ausstellungen verstorbener Künstler wie Paul Thek und William Burroughs in den Phoenix-Hallen der Sammlung Falckenberg. Ohne den Anstoß von Axel Heil, ohne seine Kenntnisse und Recherchen hätten diese Retrospektiven in ihrer Form wohl kaum stattfinden können, und nicht minder entscheidend war sein Beitrag zur Gestaltung der Kataloge, zur Präsentation und zum Verständnis der Werke. Es ist daher an der Zeit, den Künstler aus Karlsruhe in Hamburg etwas umfassender vorzustellen, mit seiner eigenen Kunst vor allem, aber auch mit den anderen Feldern, auf denen er sich bewegt, also mit einem Blick in sein Archiv, das er als das „Fluidum“ seiner Werke begreift.
In Abstimmung mit Axel Heil hat der 8. Salon einige außergewöhnliche alte afrikanischen Plastiken aus seiner Sammlung gewählt, Holzfiguren aus Burkina Faso, Nigeria und von der Elfenbeinküste. Diese Skulpturen werden mit noch älteren Druckgrafiken aus dem europäischen Raum konfrontiert, mit Blättern von Jacques Callot und Honoré Daumier. Eine weitere Sektion der Ausstellung widmet sich der umfangreichen Produktion von Kunstkatalogen, die Axel Heil in den letzten 25 Jahren realisiert hat. Es sind Bücher, die – wie zuletzt der Mike Kelley-Katalog für das Watermill Center zeigte (Verlag der Buchhandlung Walther König) – eine besonders sorgfältige Herstellung auszeichnet, von hoher Kenntnis des Handwerks geprägt, ebenso exellent im Druck wie erfindungsreich in der Gestaltung. Die Besucher dürfen auf die besondere Form gespannt sein, in der Axel Heil die Bücher bei uns „zur Verfügung stellen“ wird; mehr sei im Moment nicht verraten und für den Rest mag genügen, dass der 8. Salon als „Pfandhaus Adorno“ ausgerichtet sein wird, also vom „Abraum“ der Kulturindustriegeschichte und ihrer Kritik handeln wird. In dieser leicht abgründigen Situation hat der Künstler seine eigenen Werke angebracht, sichtbar gemacht als der „FUN“, den die „UN“ auf ihren gepanzerten Friedensmissionen verbreitet, oder in den Ordnern eines Archivs, das mit Lagerhaltungskosten um den eigenen Bestand kämpft.
Axel Heil, 1965 geboren, ist seit 2002 auch als ein Professor für Experimentelle Transferverfahren und Schrift an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe unterwegs. Seine Kunst bewegt sich ebenso systematisch wie gegen jedes System in einem Zwischenbereich, spielt mit billigen Stoffen und der hohen Kunst, mit dem Zufall und dem Erbe der Moderne, um zu bewahren und zu beleben, was damals Schwierigkeiten machte und und immer noch genau mit diesem Element präsent sein soll.
Der 8. Salon zeigt daher Werke aus allen Bereichen der „Methode“, die Axel Heil anwendet, Aquarelle und Installationen, Transfer-Prints, Modifikationen und Bücher mit oder ohne Texte von ihm.