Relationships
29.06. – 13.07.2024
Lena Elise Aicher
Laura Hinrichsmeyer
Philipp Simon
F Pilgram
Camilla Steinum
Robert Brambora
Till Megerle
Kunst als Beruf. Das sprichwörtliche Hobby, das hier Beruf wird, also das Ideal der vollkommenen Identität von persönlichem Interesse und Gelderwerb, ist ein besonderes Charakteristikum des Kunstberufs. In der Verfolgung dieses Ideals verwischen die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem, insbesondere im Hinblick auf die zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch wenn diese Beziehungen in der Kunstwelt sich nicht substantiell von denen im Kontext anderer Berufe unterscheiden (auch dort wird die Kollegschaft hier und da mal zur Freundschaft und es herrscht Konkurrenz), haben sie eine Besonderheit, die in der oft kaum gedachten Grenze zwischen Kollegschaft, Mitbewerberschaft und Freundschaft kenntlich wird. Diese unscharfe Trennung setzt sich in Bezug auf die Freizeitgestaltung, beim Besuch von diversen Kunst-Veranstaltungen, die ja auch gleichzeitig beruflich relevante Events sind, fort. Freundschaftlich oder kollegial verbunden, oft in direkter Konkurrenz stehend, mit fortschreitender Dauer sich in einer Hierarchie wiederfindend, mit Impulsen des gegenseitigen Unterstützens, gleichzeitig in verschiedenartigen Abhängigkeiten – die zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich so teils parallel zu anderen Berufen, teils auf Grundlage der oben beschriebenen Spezifik entwickeln, sind widersprüchlich. Je länger der Künstlerberuf ausgeübt wird und je älter die Protagonist*innen werden, desto mehr sind sie konfrontiert mit den entsprechenden, daraus hervorgehenden Charaktermasken (Karrierismus vs. Authentizität oder Realness) und den dazu passenden sozialen und emotionalen Verlaufsformen (Neid, Vorwürfe, Isolation, Bestätigung, Egozentrik).
Die Ausstellung im 8. Salon versammelt Arbeiten, in denen die oben besprochene Problematik reflektiert wird.
Text: RP