WINTER
11.05 – 02.06.2018
Eugénie Paultre
Etel Adnan
Die Künstlerinnen Eugénie Paultre und Etel Adnan verbindet nicht nur eine langjährige Freundschaft; beide malen und dichten, ohne dass eine der Tätigkeiten die andere relativieren würde. Etel Adnan ist mittlerweile international bekannt, vor allem als Malerin, hat aber als Autorin schon lange Verbindungen nach Hamburg, da die Edition Nautilus einige Bücher mit ihr produzierte; seit 2012 ist sie auch im Programm der Galerie Sfeir-Semler. Den Vorschlag, die Werke von beiden Künstlerinnen in einer Ausstellung zusammenzubringen, machte Hanna Mittelstaedt, anlässlich der ersten deutschen Publikation eines Textes von Eugénie Paultre. Die Bilder der beiden Künstlerinnen können durchaus nebeneinander gezeigt werden, da sie beide die ungezwungene Vereinfachung der Mittel mit einem Maximum an Wirkung verbinden: reine Farbe und einige wenige Formen (bei Etel Adnan) oder das strikte System vertikaler, einfarbiger Streifen (bei Eugénie Paultre), und dennoch in der Reduktion die höchsten Intensität erreichen – das ist ein gemeinsames Merkmal, wobei sie zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Wir zeigen Malerei von Eugénie Paultre und drei Leporelli von Etel Adnan. Außerdem werden die Bücher beider Künstlerinnen und ihre Gestaltung Teil unserer Ausstellung sein.
Eugénie Paultre, 1979 in Paris geboren, studierte in Paris Philosophie, unterrichtete an der Sorbonne, hat Gedichte und Texte veröffentlicht, Filme ediert und als Malerin ausgestellt, unter anderem im Castello di Rivoli (bei Turin) und in der Galerie Claude Lemand, Paris.
Etel Adnan, 1925 in Beirut geboren, muss seit der dokumenta 13 (2012) kaum noch vorgestellt werden. Ihre Bücher werden in Deutschland von der Edition Nautilus und vom Suhrkamp Verlag publiziert, ihre Kunst wurde in Hamburg zuletzt im Januar 2017 (Galerie Sfeir-Semler) gezeigt und findet mittlerweile mehr Beachtung als ihre Texte oder Gedichte.
"Eugénie Paultres 'Winter' ist eine beeindruckende Meditation über den Akt des Sehens und Denkens, eine pulsierende und mitunter überwältigende Folge von Eindrücken, die unsere alltägliche Umgebung ausmachen. Paultres Schreiben ist eine Reise durch die individuelle Wahrnehmung und zugleich eine Toolbox, um unsere gegenwärtige Realität kollektiv zu durchsteuern. Indem es das Gewebe nachzeichnet, das unseren Geist, unseren Köper und unsere Umgebung in prekären Bindungen zusammenhält, ist 'Winter' ein authentisches und eindringliches Stück zeitgenössischen Denkens."
Hans Ulrich Obrist
Künstlerischer Leiter der Serpentine Galleries, London